1887
Gründung
Im Jahre 1887 wurde die Freiwillige Feuerwehr Grafendorf gegründet!
Die Gründungsversammlung fand am 15. Juli 1887 statt.
Folgende Personen galten als ausschlaggebend für die Gründung:
- Josef Kaiser – Postmeister und Kaufmann
- Leonhard Piller – Arzt
- Franz Kappler – Lederermeister
- Anton Strobl – Kaufmannssohn
- Franz Fischer – Bäckermeister und Gastwirtssohn
- Franz Faustmann – Kaplan
Zum ersten Kommandant wurde Josef Kaiser gewählt, sein Stellvertreter war Franz Kappler.
1887
Erste Handpumpenspritze
Noch im Gründungsjahr wurde eine neue Handpumpenspritze der Firma Kernreuther in Wien-Hernals angeschafft, bei der die Pumpenteile bereits aus Kupfer bestanden.
1889
Erstes Rüsthaus
Im Jahr 1889 wurde durch die Mithilfe aller Wehrkameraden auf einem Grundstück von Herrn Lorenz Gerngroß ein Rüsthaus erbaut.
1904
Auflösung des Vereins
Bei der Generalversammlung am 06. Jänner 1904 war die Mitgliederzahl eine so geringe, dass Herr Wehrhauptmann Josef Kaiser sen. nach einer Wartestunde seinen Austritt meldete.
„Bedauerlicherweise hatte sich in dem so friedlichen Grafendorf ein Zwiespalt gebildet, der zwei Parteien hervorrief und seine Fangarme auch auf den Feuerwehrverein erprankte. Die Art und Weise des Zwistes in dem Buche vor Ehren festzulegen wiederstrebt mir um nicht nachfolgenden Generationen die Schande des Hasses und der Unverlässlichkeit aufzudecken!“
Herr Hofer ergriff das Wort und beantragte den Verein aufzulösen wozu sich die 23 anwesenden Mitglieder bereit erklärten. Im Falle, dass künftig keine Feuerwehr mehr zu Stande kommt, sollte das Vermögen des Kneipbeutels und des Musikfonds an die Mitglieder des aufgelösten Vereins gelangen.
1904
Neugründung der Feuerwehr
Bereits nach wenigen Tagen, am 24. Jänner 1904, begann sich die Feuerwehr wieder neu zu formieren. Herr Anton Strobl wird als neuer Wehrhauptmann eingesetzt.
1919
Flugzeugabsturz und Generalversammlung
Einer der spektakulärsten Einsätze für die damalige Zeit war der Flugzeugabsturz über der Lafnitzwiese. Ein italienisches Flugzeug stürzte im Sturm über der Lafnitzwiese ab und wurde schwer beschädigt. Der Pilot konnte sich noch kurz vor dem Aufprall mit einem Sprung aus zehn Metern Höhe retten und wurde nur leicht verletzt.
Am 31. Mai 1919 verstarb Gründungsmitglied und erster Wehrkommandant Josef Kaiser.
Bei der Generalversammlung am 22. September 1919 wurde Herr Karl Gerngroß zum Hauptmann gewählt. Ebenso wurden 25 neue Mitglieder aufgenommen. Der Mitgliederstand betrug somit 53 Mann.
1923
Ankauf Motorspritze
Zum Ankauf einer neuen Motorspritze wurde am 15. April 1923 ein „Spritzenfond“ gegründet.
- Obmann: Josef Braß
- Kassier: Alois Kundegraber
- Schriftwart: Alois Schützenhöfer
Am 07. Oktober 1923 langte die Motorspritze der Firma Rosenbauer aus Linz ein. Die Spritze selbst kostete 60 Millionen Kronen, von denen Dr. Hamedinger 30 Millionen spendete, die Landesregierung 7 Millionen beisteuerte, die Gemeinde Grafendorf eine Million aufbrachte und eine eigens für den Erwerb durchgeführte Haussammlung 20.466 Kronen ergab. Der Rest wurde von der Feuerwehr selbst geleistet.
Die feierliche Segnung fand am Pfingstmontag 1924 statt.
1927
Sanitätsabteilung und Lastkraftauto
Am 23. Oktober 1927 wurde unter der Leitung von der Dr. Fritz Fuchs eine Sanitätsabteilung in der Feuerwehr aufgestellt.
Durch Anregung von Alois Kundegraber wurde 1927 von der oststeirischen Handelsvereinigung ein Schnelllastauto zum Preis von 5.000 Schilling angekauft. Zum damaligen Zeitpunkt gab es nur drei Chauffeure für den besagten Wagen.
1938
40-jähriges Gründungsfest
Am 26. August 1928 fand das 40-jährige Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Grafendorf statt.
1946
Jahreshauptversammlung
Der Bürgermeister und der Wehrführer Anton Weidinger eröffneten die sehr gut besuchte Wehrversammlung und begrüßten die erschienenen Wehrkameraden. Der Wehrführer schilderte in seinen Ausführungen die gegenwärtige Lage der Wehr, machte einen Blick in die Vergangenheit und auch in die Zukunft. Gleichzeitig streifte er auch die politische kritische Zeit von 1935 bis 1938, welche auch in der Feuerwehr zu Zersetzungen führte, die aber schrittweise überwunden werden konnten.
Der Wehrführer erstattete einen ausführlichen Bericht seit seiner Übernahme im August 1944, als der damalige Wehrführer Karl Maierhofer die Gemeindegeschäfte übernommen hatte und daher die Wehrführung dem damaligen Führer der LS-Einheit (Luftschutzeinheit) Anton Weidinger übertrug. Diese Luftschutzeinheit bestand aus 10 Mann und 10 Reservemännern, welche auf das Beste ausgerüstet und geschult waren. In den letzten Kriegsjahren mussten in jeder Woche mindestens zwei Übungen der LS-Einheit durchgeführt werden.
Auch Wehrhelferinnen wurden dienstverpflichtet, geschult und ausgerüstet. Weiters gab der Wehrführer bekannt, dass im Laufe des Krieges die Luftschutzeinheit bei Fliegeralarm bis zur Entwarnung in Alarmbereitschaft treten musste.
Vom Februar 1943 bis April 1945 war die Wehr 208mal wegen Fliegeralarm in Alarmbereitschaft getreten.
Die durch die Notdienstverpflichtung dienstverpflichteten neun Feuerwehrhelferinnen wurden aus der Feuerwehr entlassen und ihre Dienstverpflichtung aufgehoben. Der Wehrführer dankte für die pflichtbewusste Mitarbeit und ersuchte sogleich, auch für die Zukunft der Wehr das größte Interesse zu schenken und dieselbe zu unterstützen.
Der Wehrführer gedachte in rührenden Worten der verstorbenen Wehrkameraden sowie derer, die im 2. Weltkrieg gefallen oder vermisst waren sowie den zivilen Opfern der Kriegsereignisse.
Die Nachkriegszeit war vom Wiederaufbau gekennzeichnet so auch bei der Feuerwehr.